In Deutschland versorgen rund 17.500 Apotheken täglich etwa drei Millionen Menschen. Diese Apotheken mit ihren rund 53.000 Apothekerinnen und Apothekern und insgesamt 160.000 Arbeitsplätzen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der wohnortnahen Gesundheitsversorgung in Deutschland. Denn nur die Vor-Ort-Apotheken bieten Leistungen wie individuelle Arzneimittel-Herstellungen, Medikationsanalysen, Beratung zu Selbstmedikation oder Nacht- und Notdienste an.
Doch die Apotheken stehen unter immensem Druck. Eine langjährige Sparpolitik hat zu einem stetigen Rückgang der Apothekenzahl geführt. Allein im vergangenen Jahr haben 500 Apotheken geschlossen. In fast allen anderen EU-Staaten gibt es inzwischen eine höhere Apothekendichte als in Deutschland.
Zudem bedrohen die jüngsten Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums, darunter die Einführung von Scheinapotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker, die Qualität der Arzneimittelversorgung und gefährden zehntausende Arbeitsplätze.
Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände lehnt diese Reformen strikt ab, weil dadurch erstens zahlreiche Leistungen für die Bevölkerung aus der Fläche verschwinden und zweitens zehntausende Apothekerinnen und Apotheker in eine riesige Kündigungswelle geraten könnten. Es geht um nichts anderes als die gleichmäßige und flächendeckende Versorgungssicherheit der Menschen.
Deshalb: Gesundheit sichern. Jetzt.
Politik gefährdet Kompetenz und Versorgung
Wir Apothekerinnen und Apotheker fühlen uns von der Politik verlassen. Denn die Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums laufen auf eine Degradierung unserer heilberuflichen Kompetenz und weitere Apothekenschließungen hinaus. Und wenn die verlässliche wohnortnahe Arzneimittelversorgung wegbricht, sind auch unsere Patientinnen und Patienten betroffen.
Reformpläne gefährden Nacht- und Notdienste der Apotheken
In mehr als 400.000 Nacht- und Notdiensten pro Jahr versorgen die Apothekenteams ihre Patientinnen und Patienten auch nachts und am Wochenende. Noch. Denn die Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums ändern nichts an der strukturellen Unterfinanzierung des Apothekennetzwerks. Stattdessen soll durch die Einführung von Scheinapotheken ohne Apothekerinnen und Apothekern der Konkurrenzdruck für vollwertige Apotheken wachsen. Damit droht ein weiterer Notstand im Gesundheitssystem.
Gefahr für flächendeckende Versorgung
Das Netzwerk der Vor-Ort-Apotheken stellt sicher, dass Patientinnen und Patienten in Wohnortnähe schnellen Zugang zu benötigten Arzneimitteln erhalten. Aber wie lange noch? Die Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums sehen vor, dass in den Apotheken künftig keine Apothekerinnen und Apotheker dauerhaft anwesend sein müssen. Die vollversorgende Apotheke wird es dann nicht mehr geben. Wichtige Leistungen wie beispielsweise Medikationsanalysen, individuelle Arzneimittelherstellungen und Impfungen wird es dann nicht mehr flächendeckend geben.
Anfertigung individueller Rezepturen gefährdet
Für viele Patientinnen und Patienten gibt es kein passendes Fertigarzneimittel. Apotheken stellen jedes Jahr Millionen Individual-Rezepturen her, um auch diese Menschen optimal zu versorgen. Doch das Bundesgesundheitsministerium plant nun die Einführung von Scheinapotheken – ohne Apothekerinnen und Apotheker. Damit wird der Zugang zu diesen Arzneimittelherstellungen in der Apotheke erschwert. Das ist der Weg in die Zweiklassen-Medizin und gefährdet die flächendeckende wohnortnahe Arzneimittelversorgung.
Scheinapotheken bedrohen vertraute Versorgung
Verlässliche, kompetente und wohnortnahe Arzneimittelversorgung? Die gibt es bald nicht mehr, wenn es nach dem Bundesgesundheitsministerium geht. Denn Reformpläne des Ministeriums sehen die Einführung von Scheinapotheken ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker vor. Leistungen wie die Abgabe von Betäubungsmitteln, Medikationsanalysen, Impfungen und Rezepturen würde es dann bald nur noch bei wenigen Apotheken geben. Das wäre das Ende der Apotheke, wie wir sie kennen. Gegen diese Kürzungspolitik bleiben wir bei unserer Forderung: Gesundheit sichern. Jetzt.